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Dermatophyten und Pilzerkrankungen der Haut

Die Dermatophyten sind eine spezielle Gruppe von Pilzen, die sich an ein Wachstum in der Haut, in Haaren und in Nägeln angepasst und spezialisiert haben. Ihre besondere Ausstattung mit Enzymen wie Keratinasen, Elastasen und Kollagenasen befähigt sie, die Proteine und Strukturen in der menschlichen Haut aufzulösen, sich anzusiedeln und somit Infektionen hervorzurufen. Die Infektionen bleiben dabei in der Regel lokal begrenzt, weshalb die typischen Krankheitsbilder nach den befallenen Körperregionen benannt werden. Eine Infektion durch Dermatophyten wird medizinisch als „Tinea“ bezeichnet. Nach den Körperregionen werden z. B. Tinea pedis (Fuß), Tinea manuum (Hand), Tinea capitis (Kopf), Tinea corporis (Oberkörper), Tinea barbae (Bart) und Tinea faciei (Gesicht) unterschieden. Die bekannteste Form ist sicherlich der Fußpilz. Einer breiten europäischen Studie (Achilles-Projekt) zu Folge leidet etwa jeder vierte Deutsche zumindest zeitweise an Fußpilz. Jeder siebte weist eine Infektion der Nägel (Tinea unguium oder Onychomykose) auf.
Da sich diese Infektionen aufgrund des langsamen Pilzwachstum erst sehr spät als unangenehme Erscheinung zeigen, werden sie oftmals in den Anfangsstadien nicht wahrgenommen. Erst wenn nach dem Jucken und Brennen auch eine deutlich sichtbare Veränderung der betroffenen Körperteile oder Hautpartien vorliegt, wird eine Behandlung eingeleitet. Je später jedoch eine Behandlung einsetzt und je weiter die Infektion fortgeschritten ist, umso schwieriger ist eine erfolgreiche Therapie.

Besondere Faktoren, welche eine Infektion begünstigen sind Feuchtigkeit, Hautzustand, Zeitdauer des Kontaktes und das jeweilige Potential eines Erregers eine Infektion hervorzurufen, die sog. Pathogenität. Feuchtigkeit am Körper tritt z. B. durch schlecht ausgetrocknete Zehenzwischenräume nach dem Baden und Duschen oder unzureichende Belüftung und Wasserregulation der Kleidung auf. Für den Hautzustand ist die Durchblutungssituation, die Verwendung von Kosmetika, eine intakte physiologische bakterielle Hautflora oder evt. Vorschädigungen und Verletzungen wichtig. Insbesondere die Durchblutung der Haut und damit die Hauttemperatur und eine mögliche Infektabwehr durch das im Blut lokalisierte Immunsystem spielen eine entscheidende Rolle. Menschen, deren Extremitäten schlechter durchblutet sind, z. B. ältere Menschen, Diabetiker und Raucher, haben ein höheres Risiko an einer Dermatophyten-Infektion zu erkranken.

Die wichtigsten Erreger von Fußpilz sind die Arten Trichophyton rubrum und Trichophyton mentagrophytes. Mehr als die Hälfte aller Fälle von Fußpilz gehen auf diese Arten zurück. Weitere wichtige Dermatophyten sind Trichophyton tonsurans, Epidermophyton floccosum, Microsporum gypseum und Microsporum canis. In der Umgebung des Menschen sind diese Dermatophyten oft in Gemeinschaftsumkleiden, in Schwimmbädern und Turnhallen anzutreffen. Einige sind auch verstärkt mit Haustieren (Microsporum canis) assoziiert und sind in Ställen, Tierstreu und Futtermitteln zu finden. Gegenstände wie Kissen, Decken und Spielzeuge, welche engen Kontakt mit Haustieren haben, können auch als Quellen von Dermatophyten und Infektionsmöglichkeiten angesehen werden. Arten wie Microsporum gypseum kommen vor allem im Erdboden vor und führen bei Gärtnern und Landarbeitern zu Infektionen und Berufskrankheiten der Hände (Tinea manuum).

Wirksame Therapien gegen Dermatophyten sind durch verschiedene Wirkstoffe möglich. Die zur Zeit gebräuchlichsten Wirkstoffe sind Imidazolderivate und Triazole (z. B. in Canesten® und Terzolin®), Terbinafin (Lamisil®) sowie Ciclopirox (Batrafen®). Die Wirkstoffe werden in Form von Salben, Sprays oder Tinkturen lokal angewendet. Bei manchen ist auch eine systemische Anwendung durch orale Einnahme möglich, wenn bereits größere Hautpartien betroffen sind oder die Infektion in tiefere Hautschichten vorgedrungen ist.

 

Datum:27.08.2004
Quelle:enius
Autor:Dipl. Biologe Thomas Müller, enius

 




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