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Grenzwerte für Schimmelpilze in der Raumluft

Zur Zeit existieren weder in Deutschland noch international gültige Grenzwerte für Schimmelpilze in der Raumluft, welche gesetzlich festgelegt wären. Verschiedene Autoren oder Institutionen schlagen jedoch Richtwerte vor, die sie auf der Basis von Erfahrungswerten bestimmt haben.

Die Bestimmung von Grenzwerten scheitert an verschiedenen ökologischen und medizinischen Aspekten. Da Schimmelpilze überall in der Natur vorkommen, gehören sie zu unserer natürlichen Umwelt und sind keine Verschmutzung oder ein Umweltgift, welches durch die Industrie oder andere Quellen erzeugt würde. Das Auftreten oder die Emission von Schimmelpilzen kann daher nicht reguliert werden. Des weiteren existieren Hunderte von Arten in der Luft, von denen nur ein kleiner Teil für den Menschen hygienisch relevant oder gar pathogen sein können. Grenzwerte sollten daher nur für die gefährlichen Pilze festgelegt werden.

Die gesundheitsschädliche Wirkung von Schimmelpilzen beruht im Allgemeinen auf einer Infektion, der Produktion von Mykotoxinen oder allergen wirksamen Stoffen. Bezüglich Infektionen konnte jedoch bisher keine Dosis-Wirkungsbeziehung gefunden werden. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ab welcher Konzentration von Sporen in der Raumluft eine Infektion zu erwarten ist. Der erste Mediziner, der eine Schimmelpilz-Infektion diagnostiziert, ist oftmals erst der Pathologe. Daher weiß man, dass einige Arten Infektionen auslösen können. Im Gegensatz zu den Bakterien, ist für Schimmelpilze aber keine infektiöse Dosis bekannt. Eine einleuchtende Vermutung ist nur, dass mit steigender Konzentration auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt. Dies wird durch epidemiologische Studien bestätigt.

Die Produktion von Mykotoxinen durch diverse Schimmelpilz-Gattungen (Aspergillus, Penicillium, Fusarium, Alternaria, Stachybotrys u. a.) ist von verschiedenen Umweltfaktoren wie Substratzusammensetzung, Feuchte, pH-Wert, Licht und Nährstoffkonkurrenz abhängig. Daher variiert auch die Mykotoxin-Produktion. Für einige Arten ist aber ein hohes Potential für die Produktion von sehr gefährlichen Mykotoxinen bekannt. Ein Beispiel wäre Aspergillus flavus, welcher häufig auf Nüssen, Pistazien und Gewürzen vorkommt und die krebserregenden Aflatoxine produziert.

Für wenige Schimmelpilze wie Penicillium chrysogenum (früher P. notatum), Alternaria alternata (früher A. tenuis), Aspergillus fumigatus und Cladosporium sp. sind allergen wirksame Stoffe identifiziert worden, auf deren Wirkung ein Patient auch getestet werden kann. Für andere Arten sind auch Allergene bekannt, die Pharmaindustrie weigert sich aber bisher, die notwendigen Testextrakte anzubieten. Darüber hinaus ist die Ausbildung einer Allergie zu einem großen Teil auch von genetischen Faktoren abhängig: Menschen, deren Eltern bereits an einer Allergie leiden, haben ein sehr viel höheres Risiko auch an einer Allergie zu erkranken. Außerdem kann theoretisch eine einzige Spore zum Ausbruch allergischer Symptome führen. Aber eine keimfreie Umgebung ist im Innenraum nur unter einem sehr kostenintensiven Aufwand möglich. Außerdem ist ein natürliches Maß an sensibilisierenden Substanzen in der Umwelt insbesondere für Kinder wichtig, um ein intaktes Immunsystem aufzubauen.

Diese Punkte erschweren die Festlegung von allgemein gültigen Grenzwerten. Viele Fragen sind noch offen und müssen in Zukunft durch Forschung und wissenschaftliche Studien beantwortet werden. Die Erfahrung aus etwa 20 - 30 Jahren mykologischer Forschung hat aber Richtwerte erbracht, die im folgenden näher betrachtet werden.

Die meisten Autoren geben als grundsätzliche Richtgröße an, dass die Konzentration in der Innenraumluft nicht über der Außenluft liegen sollte, oder besser noch darunter. Außerdem sollen im Innenraum nur die typischen Außenluft-Pilze in ihren natürlichen Mengenverhältnissen zueinander vorkommen. Diese Einschätzung berücksichtigt, dass alle Menschen, wenn sie sich in der Außenluft bewegen, einem natürlichen Maß an Schimmelpilzen ausgesetzt sind. Sofern das Immunsystem intakt ist, wird dabei die Gefahr einer Infektion oder gesundheitlichen Beeinträchtigung als sehr gering eingestuft. Eine Ausnahme bilden allergische Reaktionen. Immungeschwächten Menschen wird aber geraten sich z. B. von Kompostierungsanlagen und landwirtschaftlichen Betrieben fernzuhalten, da hier mit erhöhten Konzentrationen von pathogenen Aspergillus-Spezies, wie Aspergillus fumigatus, zu rechnen ist.

Unabhängig von diesen allgemeinen Einschätzungen wurden von unterschiedlichen Institutionen folgende Richtwerte für Schimmelpilze in der Raumluft beschrieben. Die Werte sind in KBE/m3 angegeben (KBE = Koloniebilde Einheiten). Aufgrund der oben beschriebenen Schwierigkeiten sind diese sehr allgemein gehalten und berücksichtigen daher keine speziellen Innenraumsituationen oder Patientenbedürfnisse.

ACGIH (American Conference of Industrial Governmental Hygienists):

  • < 100 KBE/m3 sollte angestrebt werden
  • 100-1000 KBE/m3 = natürliche Schwankungen, wenn typische Außenluftkeime
  •  > 1000 KBE/m3 = nur in bestimmten Bereichen wie z. B. landwirtschaftliche Betriebe

AIHA (American Industrial Hygienists Association)

  • > 1000 KBE/m3 = impliziert eine “untypische“ Situation
  • Innenraumkonzentration deutlich über Außenluft = Innenraumquelle vorhanden

CEC (Kommission der europäischen Gemeinschaft)

  • > 10.000 KBE/m3 = sehr hoch
  • < 10.000 KBE/m3 = hoch
  • < 1.000 KBE/m3 = mittel
  • < 200 KBE/m3 = niedrig

CMHC (Canada Mortgage and Housing Corporation)

  • > 50 KBE/m3 und nur eine Schimmelpilzart = Quelle muss identifiziert werden, da keine natürlichen Verhältnisse
  • < 150-200 KBE/m3 und verschiedene Arten = kein Handlungsbedarf falls kein sichtbarer Befall
  • > 200 KBE/m3 und verschiedene Arten = weitere Untersuchung als Vorsichtsmaßnahme

USOSHA (United States Occupational Safety and Health Administration)

  • > 1.000 KBE/m3 = Kontamination/mikrobieller Schaden
  • > 1.000.000 Pilze/Gramm Staub = Kontamination/mikrobieller Schaden

WHO (Weltgesundheitsorganisation)

  • > 50 KBE/m3 und nur eine Schimmelpilzart = Quelle muss identifiziert werden
  • < 150 KBE/m3 und verschiedene Arten = kein Handlungsbedarf
  • < 500 KBE/m3 = in Ordnung falls nur allg. Außenluftkeime wie Cladosporium spp.

Niederlande

  • > 10.000 KBE/m3 = Gesundheitsgefährdung
  • > 500 KBE/m3 einer potentiell pathogenen Art = Gesundheitsgefährdung

Russland

  • 1.000 – 10.000 KBE/m3 akzeptabel, aber abhängig von den Arten

Deutschland (Baubiologische Richtwerte)

  • < 200 KBE/m3 = keine Anomalie
  • < 500 KBE/m3 = schwache Anomalie;
    im Sinne der Vorsorge besteht langfristig Handlungsbedarf
  • 500 – 1.000 KBE/m3 = starke Anomalie;
    Sanierungen sollten umgehend durchgeführt werden
  • Ø 1.000 KBE/m3 = extreme Anomalie;
    Sanierung und kurzfristige Maßnahmen
  • Diese Werte sind streng genommen nur für Schlafzimmerbereiche bestimmt worden. Sie können aber auch auf andere Wohnbereiche übertragen werden, um einen Gesundheitsschutz zu gewährleisten.

 Deutschland (Empfehlung des Umweltbundesamtes)

  • Konzentration einer typischen luftgetragenen Gattung (z. B. Cladosporium sp.) im Innenraum mehr als doppelt so hoch wie in der Außenluft = Innenraumquelle wahrscheinlich

Wichtiger Hinweis von enius:

  • Die oben angegebenen Werte sollten nicht als Absolutwerte betrachtet werden.
  • Innenraumwerte von Schimmelpilze sollten immer mit den jeweiligen Außenluftwerten verglichen werden.
  • Bei einer Bewertung der Gesundheitsgefährdung von Schimmelpilzbelastungen im Innenraum sollten immer die jeweiligen Schimmelpilzgattungen / -arten mit einbezogen werden
  • Je nach Raumnutzung und Gesundheitszustand der Nutzer (z. B. Allergiker) können auch sehr geringe Konzentrationen gesundheitliche Beschwerden hervorrufen.

 

Literatur: C.Y. Rao, A. Burge und J.C.S. Chang: Review of Quantitative Standards and Guidelines for Fungi in Indoor Air

 

Datum:09.08..2004
Quelle:enius
Autor:Dipl. Biologe Thomas Müller, enius

 




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