Schuhe sind in Industrieländern ein Gebrauchsgegenstand, über den sich Mann und Frau keine großen Gedanken machen braucht. Die Natur hat den Menschen eigentlich zum Barfußläufer bestimmt. Doch die natürlichen Böden, auf denen sich unser aufrechter Gang entwickelt hat, sind längst verschwunden. Unser Alltag spielt sich auf hartem Grund wie Asphalt, Beton, Stein und Kunststoff ab. Mit modernen, fußgerechten Schuhen können wir uns trotzdem ohne Beschwerden natürlich bewegen. Sie geben uns die Freiheit eines verloren gegangenen Paradieses zurück.
Das bevorzugte Material für Schuhe ist Leder. Es werden aber auch die verschiedensten Kunststoffe und Fasern verarbeitet. Vor allem Sport- und Freizeitschuhe sind häufig mit atmungsaktiven Membrane ausgerüstet. Dadurch ist der Schuh dicht gegen Wasser von außen. Feuchtigkeit, die im Schuh durch Schwitzen entsteht, lässt die Membran aber nach außen durch.
Die Kennzeichnung der verwendeten Materialien ist ein brauchbarer Hinweis auf die Qualität eines Schuhs. Dabei wird zwischen Oberleder, Futter, Decksohle (Innensohle) und Laufsohle unterschieden. Vorsicht ist geboten, wenn das verwendete Material nicht deklariert ist.
Ein wesentliches Element fußgerechter Schuhe ist das Fußbett. Barfußgehen auf den harten, ebenen Böden unserer Städte, führt zu einseitiger Belastung. Die Fußmuskulatur ermüdet und die Fußgewölbe senken sich, die ewig gleichen Auftrittspunkte schmerzen. Ein anatomisch geformtes Fußbett im Schuh kann das verhindern.
Das richtige Schuhwerk
Einen passenden und bequemen Schuh zu finden, ist manchmal nicht einfach. Damit Sie schneller und gezielter die richtigen Schuhe für Ihre Füße finden, hier ein paar Tipps:
- Innenschuh
Achten Sie beim Schuhkauf darauf, dass die Schuhe nicht drücken. Der Schuh muss von innen glatt sein. Durch tasten mit den Händen im Innenschuh, fühlen Sie Nähte oder andere Unebenheiten. - Materialien
Wenn Sie zu Fußerkrankungen und leicht schwitzende Füße neigen, greifen Sie lieber auf natürliche und atmungsaktive Materialien, wie Leder, zurück. - Absatz und Passform
Die Ferse muss gut sitzen. Nur so hat der Fuß beim Abrollen einen guten Halt. Sie sitzt am besten auf, wenn Schuhe einen kleinen Absatz besitzen, der nicht höher als 4-5 cm ist. Die Zehen müssen genügend Raum im vorderen Schuh haben und dürfen nicht zusammengepresst werden. - Schuhwechsel
Wechseln Sie Ihre Schuhe, sobald Sie nach Hause kommen. Die Fußmuskulatur braucht Abwechslung.
Laufen Sie neue Schuhe einige Zeit zu Hause ein, damit sich Fuß und Schuh aufeinander einspielen. - Schuhkauf
Im Verlauf des Tages schwellen die Füße an. Sie sind morgens kleiner als am Abend. Nur am Nachmittag besitzen Ihre Füße die Normalform. Berücksichtigen Sie dies, wenn Sie Schuhe kaufen.
Schlechtes Schuhwerk
- Zu kurze und zu enge Schuhe behindern die Durchblutung und können Krampfadern begünstigen.
- Hohe Absätze oder zu enge Schuhe können die Körperstatik verändern und zu unnatürlicher Wirbelsäulenbelastung führen.
- Durch zu spitze, enge Schuhe kann es zu einer Belastungsdeformation des Großzehengrundgelenks kommen (Hallux Valgus). Der große Zeh wird dabei zu den anderen Zehen abgedrängt. Hohe Absätze verstärken den Effekt noch.
Lederschuhe und Allergien
Einige Menschen sind gegen die Gerbmittelsubstanz Chrom III allergisch. Auch Allergien gegen Lederfarbstoffe sind bekannt. Der Schuhhandel hilft bei diesem Problem kaum weiter. Allerdings achten die meisten deutschen Firmen beim Leder- und Schuhimport streng darauf, daß die Schadstoffe PCP, Chrom VI, Nickel und die Azo-Farbstoffe nicht enthalten sind. Es gibt auch Schuhe, die rein pflanzlich gegerbt und gefärbt sind. Hier ist die Gefahr einer allergischen Reaktion geringer.
Geschichtliches
Auch der Schuh hat seinen kleinen, aber nicht unerheblichen Anteil an der Entwicklung des Menschen. Mit seiner Erfindung in Form eines Stücks Baumrinde, das man sich in grauer Vorzeit zum Schutz unter die Füße band, eroberte sich der Mensch größere Freiheit: Am Fuße nicht mehr nackt, konnte er den Kopf erhoben tragen und sich in jeder Hinsicht freier bewegen. Einst war das Schuhe-Tragen sogar ein Vorrecht der Götter und ihrer Statthalter auf Erden.
Die meisten Schuhformen, denen man heute begegnet, wurden in ihren Grundformen schon in der Antike entwickelt. Art und Aussehen der Schuhe, die Stärke der Sohle und die Farbe des Leders machten früher sehr präzise Angaben über den sozialen Stand einer Person. Dem gegenüber stand das demonstrative Barfußgehen einiger Mönchsorden als Ausdruck des Verzichts auf irdische Macht.
Die Tradition der Schuhherstellung ist uralt. Die Menschen der Vorzeit trugen einfache Fellschuhe aus den Häuten erlegter Tiere. In alten Kulturvölkern entfaltete sich die Schuhherstellung zu voller Blüte, jedoch immer als eine rein häusliche Tätigkeit. Erst im Mittelalter wurde das "Schuhe-Machen" ein Handwerkszweig. Bis selbständige Handwerker das Leder herstellten, war jeder Schuhmacher auch sein eigener Gerber.
Erst in der Mitte des vorigen Jahrhunderts begann mit der Erfindung der Stanzmaschine (1840) die maschinelle Schuhfabrikation. Die Unterscheidung in rechten und linken Schuh wurde erst zur Jahrhundertwende eingeführt. Der erste brauchbare Kleber kam etwa 1910 zum Einsatz.