Babyspielsachen für die ersten drei Lebensjahre sind in erster Linie so genannte „Greiflinge“, Püppchen, Mobiles. Neben dem Spieleffekt (Erlernen von Greifen, Unterscheiden von Farben, Größen, Formen, Strukturen) stehen bei Kinderspielzeug besondere Sicherheitsvorkehrungen an wichtiger Stelle. Die Gesundheit kann sowohl durch physikalische Faktoren (Konstruktionsfehler, Materialermüdung, falsche Dimensionierung) als auch durch chemische Faktoren (Abgabe von Schadstoffen) gefährdet werden.
Die Spielsicherheit betreffs physikalischer Faktoren ist umfassend vom Gesetzgeber geregelt.
Gesetzliche Anforderungen
Für das Inverkehrbringen von Kinderspielzeug besteht die Europäische Norm EM 71, deren Anforderungen erfüllt sein müssen. Beim Inverkehrbringen muss das Spielzeug mit der CE-Kennzeichnung versehen sein, durch die der Hersteller oder Importeur bestätigt, dass das Spielzeug den Sicherheitsanforderungen entspricht. Die Kennzeichnung muss auf dem Spielzeug oder der Verpackung sichtbar, lesbar und dauerhaft angebracht sein, ebenso wie der Firmenname des Herstellers oder Importeurs. Spielsachen für Kinder unter 3 Jahren müssen dabei nochmals besondere Anforderungen erfüllen und besonders gekennzeichnet werden.
Die Tests für Spielsachen für Kinder unter 3 Jahren:
- Widerstandsfähigkeit beim Herunterfallen,
- bei Schlageinwirkung,
- bei starker Zugbelastung.
- Speichelechtheit (Inhaltsstoffe dürfen bei Speicheleinwirkung nicht herausgelöst werden),
- Verschluck-Sicherheit.
Auf die Aussagefähigkeit dieser Tests kann man sich verlassen. Leider wird jedoch mit dem einfach zu imitierenden CE-Zeichen zuweilen Missbrauch getrieben.
Neben diesen Anforderungen wurde im Dezember 1999 (in Österreich schon Januar 1999) eine aufsehenerregende Verordnung über Weichmacher in Kinderspielzeug erlassen. Weichmacher, die bestimmte Phthalate enthalten, dürfen in Artikeln, „die dazu konstruiert oder eindeutig dazu bestimmt ist, von Kindern zum Spielen benutzt zu werden; ... dazu bestimmt sind, den Schlaf, die Entspannung, das Füttern und das Saugen von Kindern zu erleichtern“ nicht mehr eingesetzt werden. (Verordnung über bestimmte phthalathaltige Spielzeug- und Babyartikel, Bonn den 15. Dezember 1999). Ohne diese Zusätze lässt sich PVC praktisch nicht elastisch machen, daher bedeutete dies quasi das Aus für PVC-Spielzeug. Kritikpunkt ist allerdings, dass Kinder nicht nur dazu konstruierte Gegenstände in den Mund nehmen, sondern alles. Außerdem hat Österreich mit der etwas älteren Verordnung bereits festgestellt, dass die Umsetzungsmoral der Hersteller zu wünschen übrig lässt (15 beanstandete Produkte bei 56 Stichproben).
Weitergehende Anforderungen
Man kann dem Gesetzgeber nicht vorwerfen, leichtfertig mit der Gesundheit unserer Kinder umzugehen. Dennoch kann man unter einem vorbeugenden Gesichtspunkt eine weitere Forderung stellen: Das Spielzeug soll nicht nur keine Schadstoffe abgeben (Speichelechtheit), sondern auch keine enthalten. Mit der Phthalat-Verordnung wurde ein Schritt in diese Richtung getan. Kunststoff-Spielzeug kann prinzipiell viele Schadstoffe wie Stabilisatoren, Farbstoffe und Weichmacher enthalten. Ähnliches gilt aber auch für Holzspielzeug, das in irgendeiner Form meist behandelt ist.
Unsere Tipps daher:
- Prüfen Sie, ob das CE-Zeichen vorhanden ist.
- Achten Sie auch auf das GS-Zeichen, das noch strengere Maßstäbe an die Spielsicherheit richtet, aber nicht vorgeschrieben ist
- Das Spielzeug muss explizit für Kinder unter drei Jahren geeignet sein.
- Warn- und Gebrauchsvorschriften müssen in Deutsch verfasst sein
- Nehmen Sie das Spielzeug vor dem Kauf in die Hände und machen Sie sich selbst einen Eindruck von der Stabilität und Größe
- Die Verschluckbarkeit kann mit einer normalen 35mm-Kleinbildfilmdose abgeschätzt werden: Das Spielzeug darf weder quer noch längs ganz in der Dose verschwinden können.
- Es sollte kein unangenehmer Geruch wahrnehmbar sein (am besten gar kein Geruch)
- Vermeiden Sie generell Kunststoffspielzeug. Bei Schnullern wählen Sie Naturlatex, bei Beißringen feinpoliertes, unbehandeltes Weichholz. Wenn Kunststoffe doch unausweichlich sind, weichen Sie auf PP (Polypropylen) oder PE (Polyethylen) aus.
- Bevorzugen Sie Holzspielzeug. Unlackiertes Holzspielzeug ist griffiger als lackiertes, allerdings dringt der Schmutz stärker in die Poren ein. Reinigen Sie es gelegentlich mit Seife und Bürste.
Bitte lesen Sie auch die Abschnitte Filzstifte und Fingerfarben.