Moschus ist die Bezeichnung für ein Drüsen-Sekret des im ostasiatischen Hochland lebenden Moschushirsches. Bis zu 30 g Sekret befindet sich in einer walnussgroßen Drüse am Bauch des Hirsches vor den Geschlechtsorganen. Zur Gewinnung des Moschus wird dem erlegten Tier die Drüse entfernt und getrocknet, wobei die ursprünglich salbenartige rotbraune Masse schwarz und körnig-pulvrig wird. Ähnliche Substanzen finden sich auch in der Bisamratte und Zibet-Katze.
Moschus hat die unerreichte Fähigkeit, eine Parfüm-Komposition zu beleben, die Ausstrahlung zu verstärken, zu harmonisieren und abzurunden. Man unterscheidet im Handel im wesentlichen vier Sorten: den als beste Sorte gebräuchlichen Tonkin-Moschus aus China und Tibet, den Assam- od. Bengal-Moschus aus Indien, den Russischen-Moschus und den preiswerten Bucharischen Moschus. Wegen seines großen Wertes wird Moschus häufig verfälscht.
Moschus ist seit dem Altertum die am meisten geschätzte tierische Droge als Heilmittel gegen jede Art von Beschwerden und besonders als Grundstoff für die Zubereitung von Parfüms. Die Kreuzritter brachten Moschus nach Europa, wo er als Aphrodisiakum bekannt wurde. Marco Polo verwendete Moschus als Zahlungsmittel auf seinen Reisen.
Zusammensetzung
Moschus ist ein Stoffgemisch aus verschiedenen Verbindungen. Erst im 20.Jahrhundert gelang es, die Hauptduftkomponenten zu charakterisieren:
- Muscon, C16H30O, Hauptduftstoff von Moschus - Anteil 0,5 bis 2%
- Muskopyridin, C15H25N
- 2,6-Nonamethylenpyridin, C14H21N
- 2,6-Decamethylenpyridin, C15H23N
- 3-Methylcyclotridecanon, C14H26O
- Cyclotetradecanon, C14H26O
- 5-cis-Cyclotetradecenon, C14H24O
- 5-cis-Cyclopentadecenon, C15H26O
- 14-Methyl-5-cis-cyclopentadecenon, C16H28O
- Muscol, C16H32O